Kapitel 14. Druckerbetrieb

Inhaltsverzeichnis

14.1. Work-Flow des Drucksystems
14.2. Methoden und Protokolle zum Anschließen von Druckern
14.3. Installation der Software
14.4. Einrichten eines Druckers
14.5. Netzwerkdrucker
14.6. Drucken über die Kommandozeile
14.7. Spezielle Funktionen in openSUSE
14.8. Fehlersuche

openSUSE® unterstützt viele Arten von Druckern, einschließlich Remote- und Netzwerkdrucker. Drucker können manuell oder mit YaST konfiguriert werden. Anleitungen zur Konfiguration finden Sie unter Abschnitt 14.4, „Einrichten eines Druckers“. Grafische Dienstprogramme und Dienstprogramme an der Kommandozeile sind verfügbar, um Druckaufträge zu starten und zu verwalten. Wenn Ihr Drucker nicht wie erwartet verwendet werden kann, lesen Sie die Informationen unter Abschnitt 14.8, „Fehlersuche“.

CUPS (Common Unix Printing System) ist das standardmäßige Drucksystem in openSUSE.

Drucker können nach Schnittstelle, z. B. USB oder Netzwerk, und nach Druckersprache unterschieden werden. Stellen Sie beim Kauf eines Druckers sicher, dass der Drucker über eine für Ihre Hardware geeignete Schnittstelle (wie USB oder einen parallelen Port) und eine geeignete Druckersprache verfügt. Drucker können basierend auf den folgenden drei Klassen von Druckersprachen kategorisiert werden:

PostScript-Drucker

PostScript ist die Druckersprache, in der die meisten Druckaufträge unter Linux und Unix vom internen Drucksystem generiert und verarbeitet werden. Wenn PostScript-Dokumente direkt vom Drucker verarbeitet und im Drucksystem nicht in weiteren Phasen konvertiert werden müssen, reduziert sich die Anzahl der möglichen Fehlerquellen.

Standarddrucker (Sprachen wie PCL und ESC/P)

Obwohl diese Druckersprachen ziemlich alt sind, werden sie immer weiter entwickelt, um neue Druckerfunktionen unterstützen zu können. Bei den bekannten Druckersprachen kann das Drucksystem PostScript-Druckaufträge mithilfe von Ghostscript in die entsprechende Druckersprache konvertieren. Diese Verarbeitungsphase wird als „Interpretieren“ bezeichnet. Die gängigsten Sprachen sind PCL (die am häufigsten auf HP-Druckern und ihren Klonen zum Einsatz kommt) und ESC/P (die bei Epson-Druckern verwendet wird). Diese Druckersprachen werden in der Regel von Linux unterstützt und liefern ein adäquates Druckergebnis. Linux ist unter Umständen nicht in der Lage, einige spezielle Druckerfunktionen anzusprechen. Mit Ausnahme der von HP entwickelten HPLIP (HP Linux Imaging & Printing) gibt es derzeit keinen Druckerhersteller, der Linux-Treiber entwickeln und sie den Linux-Distributoren unter einer Open-Source-Lizenz zur Verfügung stellen würde.

Proprietäre Drucker (auch GDI-Drucker genannt)

Diese Drucker unterstützen keine der gängigen Druckersprachen. Sie verwenden eigene, undokumentierte Druckersprachen, die geändert werden können, wenn neue Versionen eines Modells auf den Markt gebracht werden. Für diese Drucker sind in der Regel nur Windows-Treiber verfügbar. Weitere Informationen finden Sie unter Abschnitt 14.8.1, „Drucker ohne Unterstützung für eine Standard-Druckersprache“.

Vor dem Kauf eines neuen Druckers sollten Sie anhand der folgenden Quellen prüfen, wie gut der Drucker, den Sie zu kaufen beabsichtigen, unterstützt wird:

http://www.linuxfoundation.org/collaborate/workgroups/openprinting/database/databaseintro

Die OpenPrinting-Homepage mit der Druckerdatenbank. In der Online-Datenbank wird der neueste Linux-Supportstatus angezeigt. Eine Linux-Distribution kann jedoch immer nur die zur Produktionszeit verfügbaren Treiber enthalten. Demnach ist es möglich, dass ein Drucker, der aktuell als vollständig unterstützt eingestuft wird, diesen Status bei der Veröffentlichung der neuesten openSUSE-Version nicht aufgewiesen hat. Die Datenbank gibt daher nicht notwendigerweise den richtigen Status an, sondern nur einen ungefähren.

http://pages.cs.wisc.edu/~ghost/

Die Ghostscript-Website

/usr/share/doc/packages/ghostscript-library/catalog.devices

Liste inbegriffener Treiber.

14.1. Work-Flow des Drucksystems

Der Benutzer erstellt einen Druckauftrag. Der Druckauftrag besteht aus den zu druckenden Daten sowie aus Informationen für den Spooler, z. B. dem Namen des Druckers oder dem Namen der Druckwarteschlange und – optional – den Informationen für den Filter, z. B. druckerspezifische Optionen.

Mindestens eine zugeordnete Druckerwarteschlange ist für jeden Drucker vorhanden. Der Spooler hält den Druckauftrag in der Warteschlange, bis der gewünschte Drucker bereit ist, Daten zu empfangen. Wenn der Drucker druckbereit ist, sendet der Spooler die Daten über den Filter und das Backend an den Drucker.

Der Filter konvertiert die von der druckenden Anwendung generierten Daten (in der Regel PostScript oder PDF, aber auch ASCII, JPEG usw.) in druckerspezifische Daten (PostScript, PCL, ESC/P usw.). Die Funktionen des Druckers sind in den PPD-Dateien beschrieben. Eine PPD-Datei enthält druckspezifische Optionen mit den Parametern, die erforderlich sind, um die Optionen auf dem Drucker zu aktivieren. Das Filtersystem stellt sicher, dass die vom Benutzer ausgewählten Optionen aktiviert werden.

Wenn Sie einen PostScript-Drucker verwenden, konvertiert das Filtersystem die Daten in druckerspezifische PostScript-Daten. Hierzu ist kein Druckertreiber erforderlich. Wenn Sie einen Nicht-PostScript-Drucker verwenden, konvertiert das Filtersystem die Daten in druckerspezifische Daten. Hierzu ist ein für den Drucker geeigneter Druckertreiber erforderlich. Das Back-End empfängt die druckerspezifischen Daten vom Filter und leitet sie an den Drucker weiter.

14.2. Methoden und Protokolle zum Anschließen von Druckern

Es gibt mehrere Möglichkeiten, einen Drucker an das System anzuschließen. Die Konfiguration des CUPS-Drucksystems unterscheidet nicht zwischen einem lokalen Drucker und einem Drucker, der über das Netzwerk an das System angeschlossen ist. Weitere Informationen zum Anschließen von Druckern finden Sie im Beitrag CUPS in aller Kürze in der Support-Datenbank unter http://en.opensuse.org/SDB:CUPS_in_a_Nutshell.

[Warning]Ändern der Anschlüsse bei einem laufenden System

Vergessen Sie beim Anschließen des Druckers an den Computer nicht, dass während des Betriebs nur USB-Geräte angeschlossen werden können. Um Ihr System oder Ihren Drucker vor Schaden zu bewahren, fahren Sie das System herunter, wenn Sie Verbindungen ändern müssen, die keine USB-Verbindungen sind.

14.3. Installation der Software

PPD (PostScript Printer Description, PostScript-Druckerbeschreibung) ist die Computersprache, die die Eigenschaften, z. B. die Auflösung und Optionen wie die Verfügbarkeit einer Duplexeinheit, beschreibt. Diese Beschreibungen sind für die Verwendung der unterschiedlichen Druckeroptionen in CUPS erforderlich. Ohne eine PPD-Datei würden die Druckdaten in einem rohen Zustand an den Drucker weitergeleitet werden, was in der Regel nicht erwünscht ist. Während der Installation von openSUSE werden viele PPD-Dateien vorinstalliert.

Um einen PostScript-Drucker zu konfigurieren, sollten Sie sich zunächst eine geeignete PPD-Datei beschaffen. Viele PPD-Dateien sind im Paket manufacturer-PPDs enthalten, das im Rahmen der Standardinstallation automatisch installiert wird. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter Abschnitt 14.7.2, „PPD-Dateien in unterschiedlichen Paketen“ und Abschnitt 14.8.2, „Für einen PostScript-Drucker ist keine geeignete PPD-Datei verfügbar“.

Neue PPD-Dateien können im Verzeichnis /usr/share/cups/model/ gespeichert oder dem Drucksystem mit YaST hinzugefügt werden (siehe Abschnitt 14.4.1.1, „Hinzufügen von Treibern mit YaST“). Die PPD-Dateien lassen sich anschließend während der Druckereinrichtung auswählen.

Seien Sie vorsichtig, wenn Sie gleich ein ganzes Software-Paket eines Druckerherstellers installieren sollen. Diese Art der Installation könnte erstens dazu führen, dass Sie die Unterstützung von openSUSE verlieren, und zweitens können Druckkommandos anders funktionieren und das System ist möglicherweise nicht mehr in der Lage, mit Geräten anderer Hersteller zu arbeiten. Aus diesem Grund wird das Installieren von Herstellersoftware nicht empfohlen.

14.4. Einrichten eines Druckers

Mit YaST können Sie einen lokalen Drucker konfigurieren, der direkt an Ihren Rechner angeschlossen ist (normalerweise via USB oder parallelen Port), und das Drucken über Netzwerkdrucker einrichten. Es ist auch möglich, Drucker über das Netzwerk freizugeben.

Klicken Sie in YaST auf Hardware+Drucker, um das Druckermodul zu starten. Es wird standardmäßig in der Ansicht Druckerkonfigurationen geöffnet, die eine Liste aller verfügbaren und konfigurierten Drucker enthält. Diese Ansicht ist besonders dann nützlich, wenn Ihnen im Netzwerk sehr viele Drucker zur Verfügung stehen. Aus dieser Ansicht können Sie auch eine Testseite drucken und lokale Drucker konfigurieren.

14.4.1. Konfigurieren von lokalen Druckern

Normalerweise wird ein lokaler USB-Drucker automatisch ausgewählt. Es gibt zwei mögliche Gründe, aus denen ein USB-Drucker nicht automatisch erkannt wird:

  • Der USB-Drucker ist ausgeschaltet.

  • Die Kommunikation zwischen Drucker und Computer ist nicht möglich. Prüfen Sie das Kabel und die Anschlüsse, um sicherzustellen, dass der Drucker korrekt angeschlossen ist. Wenn das der Fall ist, liegt das Problem möglicherweise nicht am Drucker, sondern am USB-Anschluss.

Die Konfiguration eines Druckers erfolgt normalerweise in drei Schritten: Geben Sie die Verbindungsart ein, wählen Sie einen Treiber und nennen Sie die Druckwarteschlange für diese Einrichtung.

Für viele Druckermodelle stehen mehrere Treiber zur Verfügung. Beim Konfigurieren des Druckers wird für YaST in der Regel der Drucker voreingestellt, der als empfohlen markiert ist. Normalerweise ist es nicht erforderlich, den Treiber zu ändern – mit dem empfohlenen Treiber erzielen Sie in der Regel die besten Ergebnisse. Ist aber beispielsweise ein Farbdrucker nur für den Schwarzweißdruck vorgesehen, empfiehlt sich ein Treiber, der keinen Farbdruck unterstützt. Wenn bei der Grafikausgabe mit einem Postscript-Drucker Durchsatzprobleme auftreten, kann der Wechsel von einem PostScript-Treiber zu einem PCL-Treiber Abhilfe schaffen (vorausgesetzt Ihr Drucker ist PCL-fähig).

Wenn in der Liste kein Treiber für Ihren Drucker aufgeführt ist, versuchen Sie, einen generischen Treiber mit der passenden Standardsprache auszuwählen. Welche Sprache (Kommandosatz, durch den der Drucker gesteuert wird) Ihr Drucker unterstützt, erfahren Sie in der Dokumentation Ihres Druckers. Weitere mögliche Lösungen finden Sie unter Abschnitt 14.4.1.1, „Hinzufügen von Treibern mit YaST“.

Der Ausdruck erfolgt niemals direkt an einem Drucker, sondern immer über eine Druckwarteschlange. Dadurch wird sichergestellt, dass mehrere gleichzeitig gestartete Druckaufträge in eine Warteschlange gestellt und nacheinander ausgeführt werden. Jede Druckwarteschlange ist einem bestimmten Treiber zugewiesen; ein Drucker kann zudem auch über mehrere Warteschlangen verfügen. Sie haben dadurch zum Beispiel die Möglichkeit, für einen Farbdrucker eine zweite Druckwarteschlange für reine Schwarzweißdrucke einzurichten. Weitere Informationen zu Druckwarteschlangen erhalten Sie unter Abschnitt 14.1, „Work-Flow des Drucksystems“.

Prozedur 14.1. Hinzufügen eines neuen lokalen Druckers

  1. Starten Sie das YaST-Druckermodul mit Hardware+Drucker.

  2. Klicken Sie am Bildschirm Druckerkonfigurationen auf Hinzufügen.

  3. Wenn Ihr Drucker bereits unter Verbindung angeben aufgeführt ist, fahren Sie mit dem nächsten Schritt fort. Versuchen Sie es andernfalls mit der Option Weitere erkennen oder starten Sie den Verbindungsassistenten.

  4. Geben Sie im Eingabefeld unter Treiber suchen und zuweisen den Namen des Anbieters und den Modellnamen ein und klicken Sie auf Suchen nach.

  5. Wählen Sie den als empfohlen markierten Treiber aus, der am besten zu Ihrem Drucker passt. Wenn keine passenden Treiber angezeigt werden,:

    1. Überprüfen Sie den Suchbegriff.

    2. Erweitern Sie die Suche, indem Sie auf Weitere klicken.

    3. Fügen Sie einen Treiber hinzu wie unter Abschnitt 14.4.1.1, „Hinzufügen von Treibern mit YaST“ beschrieben.

  6. Geben Sie das Standard-Papierformat an.

  7. Geben Sie im Feld Beliebigen Namen festlegen einen eindeutigen Namen für die Druckerwarteschlange ein.

  8. Für den Drucker sind nun die Standardeinstellungen konfiguriert; er ist damit betriebsbereit. Klicken Sie auf OK, um zur Ansicht Druckerkonfigurationen zurückzukehren. Der neu konfigurierte Drucker wird nun in der Liste der Drucker angezeigt.

14.4.1.1. Hinzufügen von Treibern mit YaST

Wenn beim Hinzufügen eines neuen Druckers im Dialogfeld Treiber suchen und zuweisen kein passender Treiber vorhanden ist, ist für Ihr Modell keine PPD (PostScript Printer Description)-Datei vorhanden. Weitere Informationen zu PPD-Dateien finden Sie unter Abschnitt 14.3, „Installation der Software“.

PPD-Dateien erhalten Sie direkt vom Druckerhersteller oder von der Treiber-CD eines PostScript-Druckers. Weitere Informationen finden Sie in Abschnitt 14.8.2, „Für einen PostScript-Drucker ist keine geeignete PPD-Datei verfügbar“. PPD-Dateien können Sie auch unter http://www.linuxfoundation.org/collaborate/workgroups/openprinting/database/databaseintro, der Druckerdatenbank von OpenPrinting.org, suchen. Beachten Sie beim Herunterladen von PPD-Dateien von OpenPrinting, dass immer der aktuelle Linux-Support-Status angezeigt wird. Möglicherweise wird er von openSUSE nicht erfüllt.

Prozedur 14.2. Hinzufügen einer PPD-Datei

  1. Starten Sie das YaST-Druckermodul mit Hardware+Drucker.

  2. Klicken Sie am Bildschirm Druckerkonfigurationen auf Hinzufügen.

  3. Klicken Sie im Abschnitt Treiber suchen und zuweisen auf Treiberpakete.

  4. Geben Sie im Eingabefeld unter Eine Druckerbeschreibungsdatei zur Verfügung stellen den vollständigen Pfad für die PPD-Datei ein. Alternativ können Sie die Datei aus einem Dialogfeld auswählen, indem Sie auf Durchsuchen klicken.

  5. Klicken Sie auf OK, um zum Bildschirm Neue Druckerkonfiguration hinzufügen zurückzukehren.

  6. Gehen Sie wie unter Prozedur 14.1, „Hinzufügen eines neuen lokalen Druckers“ beschrieben vor, um diese PPD-Datei direkt zu verwenden. Klicken Sie andernfalls auf Abbrechen.

14.4.1.2. Anpassen einer lokalen Druckerkonfiguration

Bei der Bearbeitung einer vorhandenen Konfiguration für einen lokalen Drucker können Sie nicht nur grundlegende Einstellungen wie die Verbindungsart und den Treiber ändern, sondern auch die Standardeinstellungen für das Papierformat, die Auflösung, die Medienquelle etc. anpassen. Sie können die Kennung für den Drucker ändern, indem Sie die Druckerbeschreibungen ändern.

Prozedur 14.3. Bearbeiten eines lokalen Druckers

  1. Starten Sie das YaST-Druckermodul mit Hardware+Drucker.

  2. Wählen Sie im Bildschirm Druckerkonfigurationen einen lokalen Drucker aus der Liste aus und klicken Sie auf Bearbeiten.

  3. Ändern Sie die Verbindungsart oder den Treiber wie unter Prozedur 14.1, „Hinzufügen eines neuen lokalen Druckers“ beschrieben. Dies sollte jedoch nur erforderlich sein, wenn Sie Probleme mit der aktuellen Konfiguration haben.

  4. Legen Sie diesen Drucker als Standarddrucker fest, indem Sie die Option Standarddrucker aktivieren.

  5. Passen Sie die Standardeinstellungen an, indem Sie auf Alle Optionen für den aktuellen Treiber klicken. Erweitern Sie zum Ändern einer Einstellung die Liste der Optionen, indem Sie auf das entsprechende + (Pluszeichen) klicken. Ändern Sie die Standardeinstellung, indem Sie auf eine Option klicken. Übernehmen Sie die Änderungen mit OK.

14.4.2. Konfigurieren des Netzwerkdrucks in YaST

Netzwerkdrucker werden nicht automatisch erkannt. Sie müssen manuell konfiguriert werden. Hierfür verwenden Sie das Druckermodul von YaST. Je nach der Einrichtung Ihres Netzwerkes können Sie auf einen Druckserver (CUPS, LPD, SMB oder IPX) oder direkt auf einen Netzwerkdrucker (vorzugsweise über TCP) drucken. Das Fenster für die Konfiguration des Netzwerkdrucks öffnen Sie über die Option Über Netzwerk drucken auf der linken Seite des Druckermoduls von YaST.

14.4.2.1. Verwenden von CUPS

In einer Linux-Umgebung wird für den Netzwerkdruck in der Regel CUPS verwendet. Bei der einfachsten Konfiguration erfolgt der Ausdruck über einen einzigen CUPS-Server, auf den alle Clients zugreifen können. Zum Drucken über mehr als einen CUPS-Server ist ein aktivierter lokaler CUPS-Daemon erforderlich, der mit den entfernten CUPS-Servern kommuniziert.

Prozedur 14.4. Drucken über einen einzelnen CUPS-Server

  1. Starten Sie das YaST-Druckermodul mit Hardware+Drucker.

  2. Starten Sie im linken Bereich den Bildschirm Über Netzwerk drucken.

  3. Aktivieren Sie Alle Druckaufträge direkt über einen einzelnen CUPS-Server ausführen und geben Sie den Namen oder die IP-Adresse des Servers an.

  4. Klicken Sie auf Server testen, um sicherzustellen, dass Sie den richtigen Namen bzw. die richtige IP-Adresse angegeben haben.

  5. Klicken Sie auf „OK“, um zum Bildschirm Druckerkonfigurationen zurückzukehren. Alle Drucker, die über den CUPS-Server verfügbar sind, werden nun aufgelistet.

Prozedur 14.5. Drucken über mehrere CUPS-Server

  1. Starten Sie das YaST-Druckermodul mit Hardware+Drucker.

  2. Starten Sie im linken Bereich den Bildschirm Über Netzwerk drucken.

  3. Aktivieren Sie Druckerankündigungen von CUPS-Servern akzeptieren.

  4. Geben Sie unter Allgemeine Einstellungen die zu verwendenden Server an. Sie können Verbindungen von allen verfügbaren Netzwerken, vom lokalen Netzwerk oder von bestimmten Hosts akzeptieren. Wenn Sie letztere Option wählen, müssen Sie die Hostnamen oder IP-Adressen angeben.

  5. Wenn Sie aufgefordert werden, einen lokalen CUPS-Server zu starten, bestätigen Sie dies, indem Sie auf OK und anschließend auf Ja klicken. Nachdem der Server YaST gestartet hat, kehren Sie zum Bildschirm Druckerkonfigurationen zurück. Klicken Sie auf Liste aktualisieren, um die inzwischen erkannten Drucker anzuzeigen. Klicken Sie erneut auf diese Schaltfläche, wenn weitere Drucker verfügbar sein sollen.

14.4.2.2. Verwenden von Nicht-CUPS-Druckservern

Wenn Ihr Netzwerk Druckdienste über Druckserver anbietet, die keine CUPS-Server sind, starten Sie das YaST-Druckermodul mit Hardware+Drucker und öffnen Sie im linken Bereich den Bildschirm Über Netzwerk drucken. Starten Sie den Verbindungsassistenten und wählen Sie die entsprechende Verbindungsart aus. Ihr Netzwerkadministrator stellt Ihnen weitere Informationen zur Konfiguration eines Netzwerkdruckers in Ihrer Umgebung zur Verfügung.

14.4.3. Freigeben von Druckern im Netzwerk

Drucker, die von einem lokalen CUPS-Dämon verwaltet werden, können über das Netzwerk freigegeben werden und Ihren Computer auf diese Weise zu einem CUPS-Server machen. In der Regel wird ein Drucker durch Aktivierung des sogenannten Browsing-Modus von CUPS freigegeben. Wenn Browsing aktiviert ist, stehen die lokalen Druckwarteschlangen den entfernten CUPS-Daemonen zur Überwachung im Netzwerk zur Verfügung. Es kann aber auch ein dedizierter CUPS-Server eingerichtet werden, der alle Druckwarteschlangen verwaltet und für die entfernten Clients direkt zugänglich ist. In diesem Fall muss Browsing nicht aktiviert werden.

Prozedur 14.6. Freigeben von Druckern

  1. Starten Sie das YaST-Druckermodul mit Hardware+Drucker.

  2. Starten Sie im linken Bereich den Bildschirm Drucker freigeben.

  3. Wählen Sie Entfernten Zugriff zulassen aus.. Für eine detailliertere Konfiguration stehen zusätzliche Optionen zur Verfügung:

    • Aktivieren Sie die Option Für Computer im lokalen Netzwerk und aktivieren Sie den Browsing-Modus, indem Sie außerdem die Option Drucker standardmäßig im lokalen Netzwerk veröffentlichen aktivieren.

    • Klicken Sie auf Hinzufügen, um die Netzwerkschnittstelle hinzuzufügen, die der CUPS-Server verwenden soll. Wenn Ihre Drucker über angegebene Netzwerkschnittstellen freigegeben werden sollen, fügen Sie diese im nachfolgenden Eingabefeld hinzu.

    • Um den Zugriff auf Ihren CUPS-Server auf bestimmte Netzwerke oder IP-Adressen zu beschränken, geben Sie diese in den beiden Eingabefeldern an.

  4. Klicken Sie auf OK, um den CUPS-Server neu zu starten, und kehren Sie zum Bildschirm Druckerkonfigurationen zurück.

  5. Informationen zu CUPS- und Firewall-Einstellungen finden Sie unter http://en.opensuse.org/SDB:CUPS_and_SANE_Firewall_settings.

14.5. Netzwerkdrucker

Ein Netzwerkdrucker kann unterschiedliche Protokolle unterstützen - einige von diesen sogar gleichzeitig. Die meisten unterstützten Protokolle sind standardisiert, und doch versuchen einige Hersteller, diesen Standard abzuändern. Treiber werden meist nur für einige wenige Betriebsssysteme angeboten. Linux-Treiber werden leider nur sehr selten zur Verfügung gestellt. Gegenwärtig können Sie nicht davon ausgehen, dass alle Protokolle problemlos mit Linux funktionieren. Um dennoch eine funktionale Konfiguration zu erhalten, müssen Sie daher möglicherweise mit den verschiedenen Optionen experimentieren.

CUPS unterstützt die Protokolle socket, LPD, IPP und smb.

socket

Socket bezeichnet eine Verbindung, über die die einfachen Druckdaten direkt an einen TCP-Socket gesendet werden. Einige der am häufigsten verwendeten Socket-Ports sind 9100 oder 35. Die Syntax der Geräte-URI (Uniform Resource Identifier) lautet: socket://IP.für.den.Drucker:port, zum Beispiel: socket://192.168.2.202:9100/.

LPD (Line Printer Daemon)

Das LDP-Protokoll wird in RFC 1179 beschrieben. Bei diesem Protokoll werden bestimmte auftragsspezifische Daten (z. B. die ID der Druckerwarteschlange) vor den eigentlichen Druckdaten gesendet. Beim Konfigurieren des LDP-Protokolls muss daher eine Druckerwarteschlange angegeben werden. Die Implementierungen diverser Druckerhersteller sind flexibel genug, um beliebige Namen als Druckwarteschlange zu akzeptieren. Der zu verwendende Name müsste ggf. im Druckerhandbuch angegeben sein. Es werden häufig Bezeichnungen wie LPT, LPT1, LP1 o. ä. verwendet. Die Portnummer für einen LPD-Dienst lautet 515. Ein Beispiel für einen Gerät-URI ist lpd://192.168.2.202/LPT1.

IPP (Internet Printing Protocol)

IPP ist ein relativ neues Protokoll (1999), das auf dem HTTP-Protokoll basiert. Mit IPP können mehr druckauftragsbezogene Daten übertragen werden als mit den anderen Protokollen. CUPS verwendet IPP für die interne Datenübertragung. Um IPP ordnungsgemäß konfigurieren zu können, ist der Name der Druckwarteschlange erforderlich. Die Portnummer für IPP lautet 631. Beispiele für Geräte-URIs sind ipp://192.168.2.202/ps und ipp://192.168.2.202/printers/ps.

SMB (Windows-Freigabe)

CUPS unterstützt auch das Drucken auf freigegebenen Druckern unter Windows. Das für diesen Zweck verwendete Protokoll ist SMB. SMB verwendet die Portnummern 137, 138 und 139. Beispiele für Geräte-URIs sind smb://user:password@workgroup/smb.example.com/printer, smb://user:password@smb.example.com/printer und smb://smb.example.com/printer.

Das vom Drucker unterstützte Protokoll muss vor der Konfiguration ermittelt werden. Wenn der Hersteller die erforderlichen Informationen nicht zur Verfügung stellt, können Sie das Protokoll mit dem Kommando nmap ermitteln, das Bestandteil des Pakets nmap ist. nmap überprüft einen Host auf offene Ports. Beispiel:

nmap -p 35,137-139,515,631,9100-10000 printerIP

14.5.1. Konfigurieren von CUPS mit Kommandozeilenwerkzeugen

CUPS kann mit Kommandozeilenwerkzeugen kofiguriert werden, beispielsweise lpinfo, lpadmin oder lpoptions. Sie benötigen ein Geräte-URI, das aus einem Backend, z. B. parallel, und Parametern besteht. Zum Bestimmen von gültigen Geräte- URIs auf Ihrem System verwenden Sie das Kommando lpinfo -v | grep „:/“:

# lpinfo -v | grep ":/"
direct usb://ACME/FunPrinter%20XL
direct parallel:/dev/lp0

Mit lpadmin kann der CUPS-Serveradministrator Druckerwarteschlangen hinzufügen, entfernen und verwalten. Verwenden Sie die folgende Syntax, um eine Druckwarteschlange hinzuzufügen:

lpadmin -p queue -v device-URI -P PPD-file -E

Das Gerät (-v) ist anschließend als Warteschlange (-p) verfügbar und verwendet die angegebene PPD-Datei (-P). Das bedeutet, dass Sie die PPD-Datei und das Geräte-URI kennen müssen, wenn Sie den Drucker manuell konfigurieren möchten.

Verwenden Sie nicht -E als erste Option. Für alle CUPS-Befehle legt die Option -E als erstes Argument die Verwendung einer verschlüsselten Verbindung fest. Zur Aktivierung des Druckers muss die Option -E wie im folgenden Beispiel dargestellt verwendet werden:

lpadmin -p ps -v parallel:/dev/lp0 -P \
/usr/share/cups/model/Postscript.ppd.gz -E

Im folgenden Beispiel wird ein Netzwerkdrucker konfiguriert:

lpadmin -p ps -v socket://192.168.2.202:9100/ -P \
/usr/share/cups/model/Postscript-level1.ppd.gz -E

Weitere Optionen von lpadmin finden Sie auf der man-Seiten von lpadmin(8).

Während der Druckerkonfiguration werden bestimmte Optionen standardmäßig gesetzt. Diese Optionen können (je nach Druckwerkzeug) für jeden Druckauftrag geändert werden. Es ist auch möglich, diese Standardoptionen mit YaST zu ändern. Legen Sie die Standardoptionen mithilfe der Kommandozeilenwerkzeuge wie folgt fest:

  1. Zeigen Sie zunächst alle Optionen an:

    lpoptions -p queue -l

    Beispiel:

    Resolution/Output Resolution: 150dpi *300dpi 600dpi

    Die aktivierte Standardoption wird durch einen vorangestellten Stern (*) gekennzeichnet.

  2. Ändern Sie die Option mit lpadmin:

    lpadmin -p queue -o Resolution=600dpi
  3. Prüfen Sie die neue Einstellung:

    lpoptions -p queue -l
    
    Resolution/Output Resolution: 150dpi 300dpi *600dpi

Wenn ein normaler Benutzer lpoptions ausführt, werden die Einstellungen in ~/.cups/lpoptions geschrieben. Jedoch werden die root-Einstellungen in to /etc/cups/lpoptions geschrieben.

14.6. Drucken über die Kommandozeile

Um den Druckvorgang über die Kommandozeile zu starten, geben Sie lp -d Name_der_WarteschlangeDateiname ein und ersetzen die entsprechenden Namen für Name_der_Warteschlange und Dateiname.

Einige Anwendungen erfordern für den Druckvorgang den Befehl lp. Geben Sie in diesem Fall das richtige Kommando im Druckdialogfeld der Anwendung ohne Angabe des Dateinamens ein, z. B. lp -d Name_der_Warteschlange.

14.7. Spezielle Funktionen in openSUSE

Für openSUSE wurden mehrere CUPS-Funktionen angepasst. Im Folgenden werden einige der wichtigsten Änderungen beschrieben.

14.7.1. CUPS und Firewall

Nach einer Standardinstallation von openSUSE ist SuSEFirewall2 aktiv, und die externen Netzwerkschnittstellen sind in der externen Zone konfiguriert, die eingehenden Datenverkehr blockiert. Weitere Informationen zur SuSEFirewall2-Konfiguration finden Sie unter Section “SuSEfirewall2” (Chapter 13, Masquerading and Firewalls, ↑Security Guide) und http://en.opensuse.org/SDB:CUPS_and_SANE_Firewall_settings.

14.7.1.1. CUPS-Client

Normalerweise wird der CUPS-Client auf einem normalen Arbeitsplatzrechner ausgeführt, die sich in einer verbürgten Netzwerkumgebung hinter einer Firewall befindet. In diesem Fall empfiehlt es sich, die Netzwerkschnittstelle in der internen Zone zu konfigurieren, damit der Arbeitsplatzrechner innerhalb des Netzwerks erreichbar ist.

14.7.1.2. CUPS-Server

Wenn der CUPS-Server Teil der durch eine Firewall geschützten verbürgten Netzwerkumgebung ist, sollte die Netzwerkschnittstelle in der internen Zone der Firewall konfiguriert sein. Es ist nicht empfehlenswert, einen CUPS-Server in einer nicht verbürgten Netzwerkumgebung einzurichten, es sei denn, Sie sorgen dafür, dass er durch besondere Firewall-Regeln und Sicherheitseinstellungen in der CUPS-Konfiguration geschützt wird.

14.7.2. PPD-Dateien in unterschiedlichen Paketen

Die YaST-Druckerkonfiguration richtet die Warteschlangen für CUPS auf dem System mit den in /usr/share/cups/model/ installierten PPD-Dateien ein. Um die geeigneten PPD-Dateien für das Druckermodell zu finden, vergleicht YaST während der Hardware-Erkennung den Hersteller und das Modell mit den Herstellern und Modellen, die in den PPD-Dateien enthalten sind. Zu diesem Zweck generiert die YaST-Druckerkonfiguration eine Datenbank mit den Hersteller- und Modelldaten, die aus den PPD-Dateien extrahiert werden.

Die Konfiguration, die nur PPD-Dateien und keine weiteren Informationsquellen verwendet, hat den Vorteil, dass die PPD-Dateien in /usr/share/cups/model/ beliebig geändert werden können. Wenn Sie beispielsweise nur mit PostScript-Druckern arbeiten, sind die Foomatic-PPD-Dateien im Paket cups-drivers oder die Gutenprint-PPD-Dateien im Paket gutenprint in der Regel nicht erforderlich. Stattdessen können die PPD-Dateien für die PostScript-Drucker direkt in /usr/share/cups/model/ kopiert werden (wenn sie nicht bereits im Paket manufacturer-PPDs vorhanden sind), um eine optimale Konfiguration der Drucker zu erzielen.

14.7.2.1. CUPS-PPD-Dateien im Paket cups

Die generischen PPD-Dateien im Paket cups wurden durch angepasste Foomatic-PPD-Dateien für PostScript-Drucker der Level 1 und Level 2 ergänzt:

  • /usr/share/cups/model/Postscript-level1.ppd.gz

  • /usr/share/cups/model/Postscript-level2.ppd.gz

14.7.2.2. PPD-Dateien im Paket cups-drivers

Der Foomatic-Druckerfilter foomatic-rip wird in der Regel zusammen mit Ghostscript für Nicht-PostScript-Drucker verwendet. Geeignete Foomatic PPD-Dateien haben die Einträge *NickName: ... Foomatic/Ghostscript driver und *cupsFilter: ... foomatic-rip. Diese PPD-Dateien befinden sich im Paket cups-drivers.

YaST bevorzugt in der Regel eine Hersteller-PPD-Datei. Wenn jedoch keine passende Hersteller-PPD-Datei existiert, wird eine Foomatic-PPD-Datei mit dem Eintrag *Spitzname: ... Foomatic ... (empfohlen) ausgewählt.

14.7.2.3. Gutenprint-PPD-Dateien im gutenprint-Paket

Für viele Nicht-PostScript-Drucker kann anstelle von foomatic-rip der CUPS-Filter rastertogutenprint von Gutenprint (früher GIMP-Print) verwendet werden. Dieser Filter und die entsprechenden Gutenprint-PPD-Dateien befinden sich im Paket gutenprint. Die Gutenprint-PPD-Dateien befinden sich in /usr/share/cups/model/gutenprint/ und haben die Einträge *Spitzname: ... CUPS+Gutenprint und *cupsFilter: ... rastertogutenprint.

14.7.2.4. PPD-Dateien von Druckerherstellern im Paket manufacturer-PPDs

Das Paket manufacturer-PPDs enthält PPD-Dateien von Druckerherstellern, die unter einer ausreichend freien Lizenz veröffentlicht werden. PostScript-Drucker sollten mit der entsprechenden PPD-Datei des Druckerherstellers konfiguriert werden, da diese Datei die Verwendung aller Funktionen des PostScript-Druckers ermöglicht. YaST bevorzugt eine PPD-Datei aus den Hersteller-PPDs, doch YaST kann keine PPD-Datei aus dem Paket der Hersteller-PPDs verwenden, wenn der Modellname nicht übereinstimmt. Dies kann geschehen, wenn das Paket der Hersteller-PPDs nur eine PPD-Datei für ähnliche Modelle enthält, z. B. Funprinter 12xx-Serie. Wählen Sie in diesem Fall die enstprechende PPD-Datei manuell in YaST aus.

14.8. Fehlersuche

In den folgenden Abschnitten werden einige der am häufigsten auftretenden Probleme mit der Druckerhardware und -software sowie deren Lösungen oder Umgehung beschrieben. Unter anderem werden die Themen GDI-Drucker, PPD-Dateien und Port-Konfiguration behandelt. Darüber hinaus werden gängige Probleme mit Netzwerkdruckern, fehlerhafte Ausdrucke und die Bearbeitung der Warteschlange erläutert.

14.8.1. Drucker ohne Unterstützung für eine Standard-Druckersprache

Diese Drucker unterstützen keine der geläufigen Druckersprachen und können nur mit proprietären Steuersequenzen adressiert werden. Daher funktionieren sie nur mit den Betriebssystemversionen, für die der Hersteller einen Treiber zur Verfügung stellt. GDI ist eine von Microsoft für Grafikgeräte entwickelte Programmierschnittstelle. In der Regel liefert der Hersteller nur Treiber für Windows, und da Windows-Treiber die GDI-Schnittstelle verwenden, werden diese Drucker auch GDI-Drucker genannt. Das eigentliche Problem ist nicht die Programmierschnittstelle, sondern die Tatsache, dass diese Drucker nur mit der proprietären Druckersprache des jeweiligen Druckermodells adressiert werden können.

Der Betrieb einiger GDI-Drucker kann sowohl im GDI-Modus als auch in einer der Standard-Druckersprachen ausgeführt werden. Sehen Sie im Druckerhandbuch nach, ob dies möglich ist. Einige Modelle benötigen für diese Umstellung eine spezielle Windows-Software. (Beachten Sie, dass der Windows-Druckertreiber den Drucker immer zurück in den GDI-Modus schalten kann, wenn von Windows aus gedruckt wird). Für andere GDI-Drucker sind Erweiterungsmodule für eine Standarddruckersprache erhältlich.

Einige Hersteller stellen für ihre Drucker proprietäre Treiber zur Verfügung. Der Nachteil proprietärer Druckertreiber ist, dass es keine Garantie gibt, dass diese mit dem installierten Drucksystem funktionieren oder für die unterschiedlichen Hardwareplattformen geeignet sind. Im Gegensatz dazu sind Drucker, die eine Standard-Druckersprache unterstützen, nicht abhängig von einer speziellen Drucksystemversion oder einer bestimmten Hardwareplattform.

Anstatt viel Zeit darauf aufzuwenden, einen herstellerspezifischen Linux-Treiber in Gang zu bringen, ist es unter Umständen kostengünstiger, einen Drucker zu erwerben, der eine Standarddruckersprache unterstützt (vorzugsweise PostScript). Dadurch wäre das Treiberproblem ein für alle Mal aus der Welt geschafft und es wäre nicht mehr erforderlich, spezielle Treibersoftware zu installieren und zu konfigurieren oder Treiber-Updates zu beschaffen, die aufgrund neuer Entwicklungen im Drucksystem benötigt würden.

14.8.2. Für einen PostScript-Drucker ist keine geeignete PPD-Datei verfügbar

Wenn das Paket manufacturer-PPDs für einen PostScript-Drucker keine geeignete PPD-Datei enthält, sollte es möglich sein, die PPD-Datei von der Treiber-CD des Druckerherstellers zu verwenden, oder eine geeignete PPD-Datei von der Webseite des Druckerherstellers herunterzuladen.

Die PPD-Datei wir als Zip-Archiv (.zip) oder als selbstextrahierendes Zip-Archiv (.exe) zur Verfügung gestellt. Entpacken Sie das Zip-Archiv mit unzip. Lesen Sie zunächst die Lizenzvereinbarung für die PPD-Datei. Prüfen Sie dann mit dem Dienstprogramm cupstestppd, ob die PPD-Datei den Spezifikationen Adobe PostScript Printer Description File Format Specification, Version 4.3. entspricht. Wenn das Dienstprogramm FAIL zurückgibt, sind die Fehler in den PPD-Dateien schwerwiegend und werden sehr wahrscheinlich größere Probleme verursachen. Die von cupstestppd protokollierten Problempunkte müssen behoben werden. Fordern Sie beim Druckerhersteller ggf. eine geeignete PPD-Datei an.

14.8.3. Netzwerkdrucker-Verbindungen

Netzwerkprobleme identifizieren

Schließen Sie den Drucker direkt an den Computer an. Konfigurieren Sie den Drucker zu Testzwecken als lokalen Drucker. Wenn dies funktioniert, werden die Probleme netzwerkseitig verursacht.

TCP/IP-Netzwerk prüfen

Das TCP/IP-Netzwerk und die Namensauflösung müssen funktionieren.

Entfernten lpd prüfen

Geben Sie den folgenden Befehl ein, um zu testen, ob zu lpd (Port 515) auf host eine TCP-Verbindung hergestellt werden kann:

netcat -z host 515 && echo ok || echo failed

Wenn die Verbindung zu lpd nicht hergestellt werden kann, ist lpd entweder nicht aktiv oder es liegen grundlegende Netzwerkprobleme vor.

Geben Sie als root den folgenden Befehl ein, um einen (möglicherweise sehr langen) Statusbericht für queue auf dem entfernten host abzufragen, vorausgesetzt, der entsprechende lpd ist aktiv und der Host akzeptiert Abfragen:

echo -e "\004queue" | netcat -w 2 -p 722 host 515

Wenn lpd nicht antwortet, ist er entweder nicht aktiv oder es liegen grundlegende Netzwerkprobleme vor. Wenn lpd reagiert, sollte die Antwort zeigen, warum das Drucken in der queue auf host nicht möglich ist. Wenn Sie eine Antwort erhalten wie in Beispiel 14.1, „Fehlermeldung von lpd gezeigt, wird das Problem durch den entfernten lpd verursacht.

Beispiel 14.1. Fehlermeldung von lpd

lpd: your host does not have line printer access
lpd: queue does not exist
printer: spooling disabled
printer: printing disabled

Entfernten cupsd prüfen

Ein CUPS-Netzwerkserver kann die Warteschlangen standardmäßig alle 30 Sekunden per Broadcast über den UDP-Port 631 senden. Demzufolge kann mit dem folgenden Kommando getestet werden, ob im Netzwerk ein CUPS-Netzwerkserver mit aktivem Broadcast vorhanden ist. Stoppen Sie unbedingt Ihren lokalen CUPS-Dämon, bevor Sie das Kommando ausführen.

netcat -u -l -p 631 & PID=$! ; sleep 40 ; kill $PID

Wenn ein CUPS-Netzwerkserver vorhanden ist, der Informationen über Broadcasting sendet, erscheint die Ausgabe wie in Beispiel 14.2, „Broadcast vom CUPS-Netzwerkserver“ dargestellt.

Beispiel 14.2. Broadcast vom CUPS-Netzwerkserver

ipp://192.168.2.202:631/printers/queue

Mit dem folgenden Befehl können Sie testen, ob mit cupsd (Port 631) auf host eine TCP-Verbindung hergestellt werden kann:

netcat -z host 631 && echo ok || echo failed

Wenn die Verbindung zu cupsd nicht hergestellt werden kann, ist cupsd entweder nicht aktiv oder es liegen grundlegende Netzwerkprobleme vor. lpstat -h host -l -t gibt einen (möglicherweise sehr langen) Statusbericht für alle Warteschlangen auf host zurück, vorausgesetzt, dass der entsprechende cupsd aktiv ist und der Host Abfragen akzeptiert.

Mit dem nächsten Befehl können Sie testen, ob die Warteschlange auf Host einen Druckauftrag akzeptiert, der aus einem einzigen CR-Zeichen (Carriage-Return) besteht. In diesem Fall sollte nichts gedruckt werden. Möglicherweise wird eine leere Seite ausgegeben.

echo -en "\r" | lp -d queue -h host
Fehlerbehebung für einen Netzwerkdrucker oder eine Print Server Box

Spooler, die in einer Print Server Box ausgeführt werden, verursachen gelegentlich Probleme, wenn sie mehrere Druckaufträge bearbeiten müssen. Da dies durch den Spooler in der Print Server Box verursacht wird, gibt es keine Möglichkeit, dieses Problem zu beheben. Sie haben jedoch die Möglichkeit, den Spooler in der Print Server Box zu umgehen, indem Sie den an die Print Server Box angeschlossenen Drucker über den TCP-Socket direkt kontaktieren. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter Abschnitt 14.5, „Netzwerkdrucker“.

Auf diese Weise wird die Print Server-Box auf einen Konvertierer zwischen den unterschiedlichen Formen der Datenübertragung (TCP/IP-Netzwerk und lokale Druckerverbindung) reduziert. Um diese Methode verwenden zu können, müssen Sie den TCP-Port der Print Server Box kennen. Wenn der Drucker eingeschaltet und an die Print Server Box angeschlossen ist, kann dieser TCP-Port in der Regel mit dem Dienstprogramm nmap aus dem Paket nmap ermittelt werden, wenn die Print Server Box einige Zeit eingeschaltet ist. Beispiel: nmap IP-Adresse gibt die folgende Ausgabe für eine Print Server Box zurück:

Port       State       Service
23/tcp     open        telnet
80/tcp     open        http
515/tcp    open        printer
9100/tcp   open        jetdirect

Diese Ausgabe gibt an, dass der an die Print Server-Box angeschlossene Drucker über TCP-Socket an Port 9100 angesprochen werden kann. nmap prüft standardmäßig nur eine bestimmte Anzahl der allgemein bekannten Ports, die in /usr/share/nmap/nmap-services aufgeführt sind. Um alle möglichen Ports zu überprüfen, verwenden Sie das Kommando nmap -p Ausgangs-Port-Ziel-Port IP-Adresse. Dies kann einige Zeit dauern. Weitere Informationen finden Sie auf der man-Seite zu ypbind.

Geben Sie einen Befehl ein wie

echo -en "\rHello\r\f" | netcat -w 1 IP-address port
cat file | netcat -w 1 IP-address port

um Zeichenketten oder Dateien direkt an den entsprechenden Port zu senden, um zu testen, ob der Drucker auf diesem Port angesprochen werden kann.

14.8.4. Fehlerhafte Ausdrucke ohne Fehlermeldung

Für das Drucksystem ist der Druckauftrag abgeschlossen, wenn das CUPS-Back-End die Datenübertragung an den Empfänger (Drucker) abgeschlossen hat. Wenn die weitere Verarbeitung auf dem Empfänger nicht erfolgt (z. B. wenn der Drucker die druckerspezifischen Daten nicht drucken kann), wird dies vom Drucksystem nicht erkannt. Wenn der Drucker die druckerspezifischen Daten nicht drucken kann, wählen Sie eine PPD-Datei, die für den Drucker besser geeignet ist.

14.8.5. Deaktivierte Warteschlangen

Wenn die Datenübertragung zum Empfänger auch nach mehreren Versuchen nicht erfolgreich ist, meldet das CUPS-Back-End, z. B. USB oder socket, dem Drucksystem (an cupsd) einen Fehler. Das Backend bestimmt, wie viele erfolglose Versuche angemessen sind, bis die Datenübertragung als unmöglich gemeldet wird. Da weitere Versuche vergeblich wären, deaktiviert cupsd das Drucken für die entsprechende Warteschlange. Nachdem der Systemadministrator das Problem behoben hat, muss er das Drucken mit dem Kommando cupsenable wieder aktivieren.

14.8.6. CUPS-Browsing: Löschen von Druckaufträgen

Wenn ein CUPS-Netzwerkserver seine Warteschlangen den Client-Hosts via Browsing bekannt macht und auf den Host-Clients ein geeigneter lokaler cupsd aktiv ist, akzeptiert der Client-cupsd Druckaufträge von Anwendungen und leitet sie an den cupsd auf dem Server weiter. Wenn cupsd auf dem Server einen Druckauftrag akzeptiert, wird diesem eine neue Auftragsnummer zugewiesen. Daher unterscheidet sich die Auftragsnummer auf dem Client-Host von der auf dem Server. Da ein Druckauftrag in der Regel sofort weitergeleitet wird, kann er mit der Auftragsnummer auf dem Client-Host nicht gelöscht werden. Dies liegt daran, dass der Client-cupsd den Druckauftrag als abgeschlossen betrachtet, sobald dieser an den Server-cupsd weitergeleitet wurde.

Wenn der Druckauftrag auf dem Server gelöscht werden soll, geben Sie ein Kommando wie lpstat -h cups.example.com -o ein. Sie ermitteln damit die Auftragsnummer auf dem Server, wenn der Server den Druckauftrag nicht bereits abgeschlossen (d. h. an den Drucker gesendet) hat. Mithilfe dieser Auftragsnummer kann der Druckauftrag auf dem Server gelöscht werden:

cancel -h cups.example.com queue-jobnumber

14.8.7. Fehlerhafte Druckaufträge und Fehler bei der Datenübertragung

Wenn Sie während des Druckvorgangs den Drucker oder den Computer abschalten, bleiben Druckaufträge in der Warteschlange. Der Druckvorgang wird wieder aufgenommen, sobald der Computer (bzw. der Drucker) wieder eingeschaltet wird. Fehlerhafte Druckaufträge müssen mit cancel aus der Warteschlange entfernt werden.

Wenn ein Druckauftrag fehlerhaft ist oder während der Kommunikation zwischen dem Host und dem Drucker ein Fehler auftritt, druckt der Drucker mehrere Seiten Papier mit unleserlichen Zeichen, da er die Daten nicht ordnungsgemäß verarbeiten kann. Führen Sie die folgenden Schritte aus, um dieses Problem zu beheben:

  1. Entfernen Sie das Papier aus dem Drucker oder öffnen Sie die Papierfächer, um den Druck abzubrechen. Qualitativ hochwertige Drucker sind mit einer Taste zum Abbrechen des aktuellen Druckauftrags ausgestattet.

  2. Der Druckauftrag befindet sich möglicherweise noch in der Warteschlange, da die Aufträge erst dann entfernt werden, wenn sie vollständig an den Drucker übertragen wurden. Geben Sie lpstat -o oder lpstat -h cups.example.com -o ein, um zu prüfen, über welche Warteschlange aktuell gedruckt wird. Löschen Sie den Druckauftrag mit cancel Warteschlange-Auftragsnummer oder mit cancel -h cups.example.com Warteschlange-Auftragsnummer.

  3. Auch wenn der Druckauftrag aus der Warteschlange gelöscht wurde, werden einige Daten weiter an den Drucker gesendet. Prüfen Sie, ob ein CUPS-Backend-Prozess für die entsprechende Warteschlange ausgeführt wird und wenn ja, beenden Sie ihn. Für einen an den Parallelanschluss angeschlossenen Drucker geben Sie beispielsweise den Befehl fuser -k /dev/lp0 ein, um alle Prozesse zu beenden, die aktuell noch auf den Drucker (den parallelen Port) zugreifen.

  4. Setzen Sie den Drucker vollständig zurück, indem Sie ihn für einige Zeit ausschalten. Legen Sie anschließend Papier ein und schalten Sie den Drucker wieder ein.

14.8.8. Fehlerbehebung beim CUPS-Drucksystem

Suchen Sie Probleme im CUPS-Drucksystem mithilfe des folgenden generischen Verfahrens:

  1. Setzen Sie LogLevel debug in /etc/cups/cupsd.conf.

  2. Stoppen Sie cupsd.

  3. Entfernen Sie /var/log/cups/error_log*, um das Durchsuchen sehr großer Protokolldateien zu vermeiden.

  4. Starten Sie cupsd.

  5. Wiederholen Sie die Aktion, die zu dem Problem geführt hat.

  6. Lesen Sie die Meldungen in /var/log/cups/error_log*, um die Ursache des Problems zu identifizieren.

14.8.9. Weiterführende Informationen

Lösungen zu vielen spezifischen Problemen sind in der SUSE-Support-Datenbank enthalten (http://en.opensuse.org/Portal:Support_database). Die gesuchten Themen finden Sie am schnellsten mit einer Textsuche nach SDB:CUPS.


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